pte20071212021 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Krise bei Conergy: EBIT-Talfahrt bewirkt Aktienkursgewitter

Verkauf von Biomasse und Solarthermie sowie Neustruktur geplant


Entlassungen betreffen weltweit rund 500 Mitarbeiter (Foto: pixelio.de)
Entlassungen betreffen weltweit rund 500 Mitarbeiter (Foto: pixelio.de)

Hamburg/Frankfurt am Main (pte021/12.12.2007/12:30) Das angeschlagene deutsche Solarunternehmen Conergy http://www.conergy.de korrigiert seine Umsatz- und Ergebnisprognose für 2007 massiv nach unten und erwartet ein EBIT von minus 150 bis 200 Mio. Euro. Diese heute, Mittwoch, bekannt gegebenen Unternehmensdaten zeigen einen drastischen Korrekturbedarf, da zuletzt noch plus 40 Mio. Euro prognostiziert wurden. Im Zuge der Krise plant der Vorstand eine strategische Neuausrichtung, die eine Konzentration auf das integrierte Solarstromgeschäft sowie eine Trennung der Segmente Biomasse und Solarthermie (einschließlich Wärmepumpen) vorsieht. Die Conergy-Aktie brach im vorbörslichen Handel um mehr als zehn Prozent ein und notiert bei Redaktionsschluss dieser Meldung leicht erholt mit minus 9,83 Prozent bei 23,49 Euro.

"Das Unternehmen befindet sich derzeit in einer Krise, da es sich in der Vergangenheit verzettelt hat, indem es zu breit aufgestellt war und primär Wachstum generieren wollte. Vor diesem Hintergrund halte ich den Umbau und damit eine Fokussierung auf die kritischen Kernbereiche für die richtige Strategie", kommentiert Sal.-Oppenheim-Analyst Hartmut Moers die aktuellen Turbulenzen auf Nachfrage von pressetext. Im Detail will das im deutschen TecDax gelistete Unternehmen unter anderem Großprojekte anders bewerten und einzelne Wertansätze in der Bilanz nach unten korrigieren. Unter den enttäuschenden EBIT-Prognosen leidet auch der geplante Umsatz des Konzerns. So scheint die anvisierte eine Mrd. Euro außer Reichweite.

Der defizitäre Aktienkurs verdeutlicht die Talfahrt des Unternehmens. Seit Oktober war das Papier von seinem knapp 70-Euro-Höchstand binnen weniger Wochen auf nur mehr rund 15 Euro eingebrochen. Conergy hatte unter anderem zeitweilige Zahlungsschwierigkeiten einräumen müssen und vor schlechteren als bislang vorhergesagten Ergebnissen gewarnt. Erst durch den finanzkräftigen Einstieg des Milliardärs und ehemaligen Großaktionärs des Anlagenbauers Gea http://www.geagroup.com , Otto Happel, entspannte sich die Lage.

Um die Verluste auszugleichen, hat Conergy eigenen Angaben zufolge bereits Maßnahmen zur Kostensenkung und Stärkung der Ertragskraft eingeleitet. Diese umfassen radikale Personaleinsparungen, von der weltweit rund 500 Mitarbeiter betroffen sein werden. Die schlechten Ergebnisse lassen sich vor allem auf einen umfassenden Umbau der Unternehmensstruktur zurückführen. Daraufhin soll ab dem 1. Januar 2008 eine Holding mit drei eigenständigen Sparten eingerichtet werden, heißt es in einer Aussendung. Geplant ist, dass sich die Holding auf wenige zentrale Funktionen beschränkt und von einem dreiköpfigen Vorstand geleitet wird.

Diesem sollen CEO Dieter Ammer, COO Pepyn Dinandt und CFO Jörg Spiekerkötter angehören. Ab 2008 wird der Solarriese dann mit den drei Sparten Components, Sales & Systems und Projects auftreten, die jeweils eine eigene Ergebnisverantwortung besitzen, kündigt Conergy an. Die Components-Sparte soll in naher Zukunft alle Produktionsbereiche einschließlich der neuen voll integrierten Solarfabrik Frankfurt/Oder zusammenfassen. Außerdem will man im Bereich Sales & Systems die bisherigen Aktivitäten von Conergy und SunTechnics bündeln. Laut Moers gebe es zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch zu viele Unsicherheiten, sodass auch 2008 mit einer weiteren Volatilität zu rechnen sein wird.

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