pte20080318014 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

US-Bankenriesen taumeln - Abschreibungen erwartet

Goldman-Sachs-Zahlen sorgen in "Woche der Wahrheit" für Panik


Kurse und US-Banken krachen reihenweise ein (Foto: pixelio.de)
Kurse und US-Banken krachen reihenweise ein (Foto: pixelio.de)

New York (pte014/18.03.2008/12:06) US-amerikanische Großbanken und die weltweiten Finanzmärkte stehen vor der sogenannten "Woche der Wahrheit", wie die diesjährige Karwoche von den Investoren aufgrund der jüngsten Ereignisse betitelt wird. Die für heute, Dienstag, angekündigten Quartalszahlen der Investmentbank Goldman Sachs http://www2.goldmansachs.com werden nicht nur wegen der Fast-Pleite von Bear Stearns mit Spannung erwartet: Analysten prognostizieren für das bisher gegen die Finanzkrise resistente Haus Abschreibungen von rund drei Mrd. Dollar. Neben Goldman Sachs werden diese Woche auch die Großbanken Lehman Brothers (Dienstag) und Morgan Stanley (Mittwoch) ihre Zahlen veröffentlichen. Im Goldman-Sachs-Ergebnis rechnen die Analysten mit einem Rückgang von etwa 50 Prozent.

"In Deutschland gibt es nicht wenige Banken, die hart von der Finanzkrise getroffen wurden. Dafür sind ihre Anlagegepflogenheiten ausschlaggebend", meint Michael Schröder, Leiter Forschungsbereich Internationale Finanzmärkte beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung http://www.zew.de , im Gespräch mit pressetext. Derzeit ist die Situation der Institute angesichts der panischen Märkte ungewiss und kaum vorhersehbar. "Die Banken selbst haben im Moment Schwierigkeiten damit, Prognosen zu erstellen. Sie können zwar ihre Untergrenze bzw. die Maximalverluste abschätzen, konkrete Aussagen sind aber kaum möglich", erklärt der Experte.

Einem Bericht des britischen Sunday Telegraph zufolge resultieren die Belastungen bei Goldman Sachs aus dem Wertverlust der Beteiligung (4,9 Prozent) an der Industrial and Commercial Bank of China. Deren Papier habe in den vergangenen Monaten einen 14-prozentigen Kursverlust hinnehmen müssen. Darüber hinaus hätten Geschäfte im Private-Equity-Bereich und mit verbrieften Krediten zusätzliche Abschreibungen verursacht, so das Blatt ohne Angabe von Quellen. Auf die Investmentsparte des Instituts entfallen Wertminderungen in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar.

Die Bilanzen der Banken seien in dieser "extrem volatilen Phase" von Rückwirkungen der Aktienmärkte gefährdet. "Diese Situation hat aufgrund geringerer Möglichkeiten zur Kreditvergabe Auswirkungen auf die gesamte Konjunktur", warnt Schröder. Unternehmen seien gezwungen, ihre Investitionen zurückzuschrauben. Mithilfe einer möglichen Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank seien die Auswirkungen jedoch noch abzufedern.

Die globalen Märkte reagierten zu Wochenbeginn auf die Übernahme der Traditionsbank Bear Stearns panisch. Deren Überleben wurde durch eine gemeinsame Rettungsaktion des Konkurrenten JPMorgan Chase und der US-Notenbank ermöglicht. Für die panischen Anlegerreaktionen waren die überraschende Diskontsatzsenkung der Fed und der extrem niedrige Kaufpreis für Bear Stearns ausschlaggebend. So musste JPMorgan nur 236,2 Mio. Dollar für die Übernahme berappen, womit der Börsenwert vom Freitag um 93 Prozent unterschritten wurde. Heute, Dienstag, startet der DAX in den frühen Handel mit einer leichten Erholung aus seinem Jahrestief, während sich die Aktienmärkte in Asien uneinheitlich zeigen.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Manuel Haglmüller
Tel.: +43-1-811-40-315
E-Mail: haglmueller@pressetext.com
|