pte20080331018 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Deutschem Arbeitsmarkt droht Schieflage

Zahl der Stellenstreichungen überholt neue Arbeitsplätze


Arbeitsmarkt steht auf der Kippe (Foto: pixelio.de, Mieske)
Arbeitsmarkt steht auf der Kippe (Foto: pixelio.de, Mieske)

Frankfurt (pte018/31.03.2008/13:34) Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einem turbulenten weiteren Jahr. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) heute, Montag, berichtet, haben Großunternehmen im ersten Quartal 2008 mehr Stellenstreichungen als neue Posten angekündigt. Demzufolge sind rund 40.000 Arbeitsplätze von Einsparungsmaßnahmen betroffen, während nur 23.000 neu geschaffene Stellen geplant sind. Der Arbeitsplatzabbau sei nicht zuletzt auf die anhaltende Finanzkrise und deren Auswirkungen auf die gesamte Konjunktur zurückzuführen. "Die Dynamik im Stellenaufbau lässt merklich nach, obwohl im ersten Quartal ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen von 6,4 Prozent zu verzeichnen war", meint Andreas Jörg Scheuerle, Leiter Sachgebiet Europäische Konjunktur und Branchenanalysen bei der DekaBank http://www.dekabank.de , im Gespräch mit pressetext.

In die Prognose wurden öffentlich angekündigte Personalstandsveränderungen von mehr als 100 Posten einbezogen. Der FAZ zufolge handle es sich bei der Statistik um einen Indikator, der zeige, dass der Arbeitsmarkt auf der Kippe stehe. "Greifen wir das Beispiel BMW heraus: Hier wurde zwar angekündigt, dass die 8.100 gestrichenen Stellen bis übernächstes Jahr wieder geschaffen werden sollen, dies trifft aber überwiegend auf das Auslandsgeschäft bei BMW zu", heißt es von Scheuerle. Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen gehe zwar weiter, werde aber deutlich schwächer, prognostiziert der Experte. "Darüber hinaus stehen die niedrigeren Quoten mit Statistik-Bereinigungen in Zusammenhang", fährt Scheuerle im pressetext-Gespräch fort.

Abbau- und Einsparungsmaßnahmen bei Großunternehmen häuften sich besonders gegen Quartalsende. In den vergangenen Wochen wurden mehrere Tausend Kürzungen in verschiedenen Branchen angekündigt. "Derzeit ist der Stellenabbau noch eine Geschichte der Großunternehmen. Betroffen sind besonders jene, die im internationalen Wettbewerb stehen und Exporte in den Dollar-Raum tätigen, wozu die Automobilbranche in jedem Fall zu zählen ist", erklärt Scheuerle. Darüber hinaus gab beispielsweise der Briefdienstleister Pin Group neben den bereits eingeräumten 2.700 weitere 1.700 zu kürzende Arbeitsplätze bekannt. Der Automobilzulieferer VDO verdoppelt das Maßnahmen-Kontingent von 2.000 auf 4.000 Posten. Zuletzt hatte die Zahl der Stellenstreichungen jene der neu geplanten Arbeitsplätze im vierten Quartal 2005 übertroffen.

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