pte20080526023 Unternehmen/Wirtschaft, Technologie/Digitalisierung

Handy-Bezahl-TV setzt sich nicht durch

Vodafone-Chef Joussen: Konsortium Mobile 3.0 steht vor dem Aus


Vodafone-Chef Joussen sieht Handy-TV vor dem Aus (Foto: vodafone.de)
Vodafone-Chef Joussen sieht Handy-TV vor dem Aus (Foto: vodafone.de)

Düsseldorf (pte023/26.05.2008/11:46) Das mobile Fernsehen auf dem Handy wird sich in seiner derzeit geplanten und teilweise bereits umgesetzten Form nicht durchsetzen, sind sich Branchenexperten einig. Besonders kostenpflichtiges Handy-TV habe kaum Überlebenschancen und bedürfe tiefgreifender Reformen durch die Netzbetreiber. Mit Geräten, die herkömmliche TV-Signale empfangen können, seien kostenpflichtige Abomodelle in Frage zu stellen, äußert sich Vodafone-Chef Fritz Joussen gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD). Stattdessen plädiert Joussen für werbefinanzierte Modelle. Vergangenen Herbst hatten die Landesmedienanstalten dem Konsortium Mobile 3.0, bestehend aus den Verlagsgruppen Burda und Holtzbrinck, die Handy-TV-Lizenzen zugesprochen. Ohne die Vermarktung durch die bereits etablierten Netzbetreiber stehe Handy-TV nun jedoch vor dem Aus, meint Joussen.

Vodafone plant FTD-Angaben zufolge an mobilem Fernsehen über Zusatzdienste zu verdienen. So wolle der Netzbetreiber eine Wiederholfunktion oder die Möglichkeit, im TV gezeigte Produkte und Dienste zu kaufen, anbieten. Angesichts der ohnehin schrumpfenden Umsätze von Mobilfunkbetreibern gehen Branchenkenner davon aus, dass der Betrieb eines kaum genutzten kostenpflichtigen Handy-TV-Modells für die Anbieter unleistbar würde. Auf die Stimmung in der Branche und die Einnahmen der Netzbetreiber drücken darüber hinaus die Roaming-Pläne der EU-Medienkommissarin Viviane Reding. Diese sehen neben einer Vorleistungsregulierung auch eine Endkundenpreisregulierung vor. "Würde die European Regulators Group lediglich eine effiziente Vorleistungsregulierung durchführen, hätten wir mehr Bewegung am Markt und mehr Wettbewerb", kritisiert Wolfgang Heer, Pressesprecher des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten http://www.vatm.de , im Gespräch mit pressetext.

Im Plan der EU-Kommission sind niedrigere Roaminggebühren zugunsten der Verbraucher vorgesehen. Die Mobilfunkgebühren sollen sich an jene im Festnetz angleichen. "Die Umsätze bei Mobilfunkbetreibern dürften aufgrund der Preissenkung zurückgehen", warnt jedoch Heer. Um dieser Entwicklung zu begegnen, forcieren die Anbieter ihr Marketing und versuchen, die Kundenbindung zu erhöhen. Aufgabe der Marketing-Aktivitäten sei es, die Kunden regelrecht für die Dienste zu begeistern. Eine "Rettungsaktion" zugunsten des Bereichs Mobile-TV sei dennoch nicht geplant. Dem Vodafone-Chef zufolge würde der Eindruck entstehen, als sei Mobile 3.0 bereits heute gescheitert.

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