pte20080527034 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Solarförderung: "Kürzung treibt Tausende in Insolvenz"

Union will Subventionen um 25 Prozent kürzen


Bundesverband Solarwirtschaft kritisiert Kürzungspläne der Union scharf (Foto: solarwirtschaft.de)
Bundesverband Solarwirtschaft kritisiert Kürzungspläne der Union scharf (Foto: solarwirtschaft.de)

Berlin/Hamburg (pte034/27.05.2008/13:23) Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag hat gestern, Montagabend, ihre Pläne über die Kürzung der Solarsubventionen vorgestellt. Demnach will die Union in den nächsten zwei Jahren 25 Prozent weniger Mittel an Solarsubventionen zur Verfügung stellen. Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) http://www.solarwirtschaft.de zufolge würde eine derart drastische Kürzung rund 30.000 Arbeitsplätze zerstören. "Wenn die Union mit diesen Kürzungsplänen durchkommt, wird Merkels Klimaschutz zur Makulatur. Dann stehen tausende deutsche Solarunternehmen vor der Insolvenz. Deutschlands Technologieführerschaft auf einem der wichtigsten Zukunftsmärkte wäre unwiederbringlich zerstört", warnt BSW-Geschäftsführer Carsten Körnig. Seit der letzten Änderung des EEG 2004 verzeichnete die Branche ein rasantes Wachstum. Seither wurden in Deutschland rund 380.000 Solarstromanlagen und rund 30.000 neue Solarfabriken mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 4,1 Mrd. Euro errichtet. Damit gilt Deutschland in dem Bereich als weltweit führend.

Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hat Anfang Mai sogar eine Reduzierung der Solarvergütung um 30 Prozent gefordert (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080505040 ). Brancheninsidern zufolge ist das RWI jedoch stark mit dem Energieriesen RWE verknüpft. "Hierbei handelt es sich um den Versuch der konventionellen Energiewirtschaft, die Solarwirtschaft auszubremsen", meint Körnig im Gespräch mit pressetext. "Wir verfügen über ausreichend Erfahrung, was an Kürzungen im Bereich des technologisch Möglichen liegt und was nicht. Bisher wurde jährlich eine Senkung von fünf Prozent vorgenommen. Durch das starke Wachstum der Solarbranche in den letzten Jahren ist eine schnellere Absenkung bei sieben bis acht Prozent denkbar. In der geplanten Geschwindigkeit stoßen Hersteller aber an technologische Grenzen", erklärt Körnig.

Die Nachfrage nach Solarzellen soll in den nächsten zwei bis drei Jahren weit hinter dem anhaltenden Produktionsboom zurückbleiben, berichtet der Spiegel. "Durch eine derart drastische Kürzung der Fördermittel wird die derzeit hohe Nachfrage abrupt abgewürgt", so Körnig gegenüber pressetext. Solarhersteller wollen ihre Produktion bis 2010 weltweit auf mindestens 18.000 Megawatt versechsfachen. Der rasante Ausbau ist auf die gestiegene Nachfrage nach Solarzellen in den vergangenen Jahren zurückzuführen, diese sei allerdings überschätzt. "Wir sind bemüht, die Produktionskapazitäten in Deutschland weiter auszubauen und weltweit zu exportieren", entgegnet Körnig. Dies sei auch notwendig, um die Preise zu senken. "Bis zuletzt sah sich die Branche sogar einem Nachfrageüberhang gegenüber. Wenn die politischen Rahmenbedingungen passen, wird die Nachfrage in den kommenden Jahren sprunghaft ansteigen", schließt Körnig.

(Ende)
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