pte20080610024 Unternehmen/Wirtschaft, Auto/Verkehr

AUA-Bauchlandung: 2008 bis zu 90 Mio. Euro minus

Hohe Kerosinpreise belasten - Strategische Partnersuche eingeleitet


Kerosinpreise belasten gesamte Branche schwer (Foto: aua.at)
Kerosinpreise belasten gesamte Branche schwer (Foto: aua.at)

Wien (pte024/10.06.2008/11:05) Die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) http://www.aua.at muss wegen des seit Jahresbeginn gestiegenen Kerosinpreises einen negativen Jahresausblick geben. Wie der Konzern heute, Dienstag, bekannt gab, sei ein positives Ergebnis 2008 nicht mehr erreichbar. So rechnet Konzernlenker Alfred Ötsch nach plus 3,3 Mio. Euro im Vorjahr nun mit einem negativen Jahresergebnis für 2008 in der Bandbreite von minus 70 Mio. bis minus 90 Mio. Euro. Nach den gescheiterten Verhandlungen um eine Finanzbeteiligung über 150 Mio. Euro durch den saudisch-österreichischen Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080513018) sowie eines Verlusts für das erste Quartal von 60 Mio. Euro gewinnt die eingeleitete strategische Partnersuche an Dringlichkeit.

"Dass die Airline wegen der Kerosinpreise und den Umfeldbedingungen die Erwartungen nach unten korrigieren muss, ist nicht überraschend und war zu erwarten", so Raiffeisen-Centrobank-Analyst Bernd Maurer im Gespräch mit pressetext. Laut dem Fachmann sei die Kehrtwendung von Ötschs "Stand-Alone-Lösung" richtig und derzeit unabwendbar. "Die AUA hat zwar kein Liquiditätsproblem, an einer Partnersuche führt aber langfristig kein Weg vorbei", so Maurer weiter. Die nun eingeleitete "Evaluierung strategischer Optionen" sieht der Insider als eine nach vorn gerichtete Offensivmaßnahme, da auch die AUA-Prognosen für das kommende Geschäftsjahr mittlerweile als überholt gelten. Belastbare Ergebnisaussagen für 2009/2010 seien gegenwärtig aber noch nicht möglich, so die Airline in einer Aussendung.

Wegen des branchenweit hohen Kerosinpreises geht die AUA auf Basis von Hochrechnungen davon aus, dass dieser in Verbindung zur Dollar-Entwicklung Mehrkosten von rund 130 Mio. Euro mit sich bringen wird. Zwar hätte man inzwischen entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet, diese könnten die anfallenden Mehrkosten hingegen nicht vollständig auffangen, heißt es. Angesichts der Preise für ein Barrel Öl von zuletzt 140 Dollar (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080609030) sei eine mittelfristige Entspannung der Preise an den internationalen Rohstoffmärkten derzeit unwahrscheinlich. Kooperationen mit anderen Fluggesellschaften könnten die Preislast laut dem Experten deutlich abschmälern. Erst gestern gab die AUA den Start eines Projekts zusammen mit der Boston Consulting Group bekannt.

Die einst von der österreichischen Bundesregierung abgelehnte Privatisierung der Fluglinie scheint sich angesichts der Ankündigung Ötschs, einen Mehrheitsverkauf der AUA nicht mehr kategorisch auszuschließen, gewandelt zu haben. Bislang ist die Politik mit der staatlichen Holding ÖIAG http://www.oeiag.at zu knapp 43 Prozent an der Airline beteiligt. In Branchenkreisen heißt es unterdessen, dass als wahrscheinliche strategische Käufer die deutsche Lufthansa, die russische Aeroflot oder die Air France-KLM gelten. Für Juli werden erste Zwischenergebnisse erwartet, für Ende September soll es eine detaillierte Handlungsempfehlung geben. "Aufgrund des sich abzeichnenden Konjunkturabschwungs, des nach wie vor hohen Ölpreises und der Billigflieger-Konkurrenz schließe ich momentan keine der Airlines als Partner aus. All diese Airlines wären für die AUA eine wirtschaftlich günstige Option", so Maurer.

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