Megafusion in der Agrarbranche lässt Anleger jubeln
Bunge übernimmt Corn Products - Aktie klettert um 34 Prozent
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Fusion soll bis zu 120 Mio. Dollar einsparen (Foto: bunge.com) |
Hamilton/New York/München (pte039/23.06.2008/17:00) Bunge http://www.bunge.com , US-Düngehersteller und Spezialist für Getreide und Ölsaaten, übernimmt den Maisverarbeiter Corn Products International http://www.cornproducts.com für mehr als 4,4 Mrd. Dollar. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, dürften von der Mrd.-Fusion in der Agrarbranche vor allem Abnehmer wie Coca Cola oder Kellogg aufhorchen. Der fusionierte Konzern werde mit rund 32.000 Mitarbeitern in über 40 Ländern aktiv sein. Inklusive aller Schulden von Corn Products International in Höhe von 414 Mio. Dollar schnellt der Kaufpreis auf 4,8 Mrd. Dollar an, wobei Bunge 56 Dollar je Corn-Products-Aktie zahlt. Das Geschäft dürfte sich für beide Seiten mehr als lohnen, sind Analysten überzeugt, da der Kaufpreis einem 31-prozentigen Aufschlag auf den Schlusskurs vom Freitag entspricht.
"Dass Bunge Corn Products International übernimmt, sollte nicht übereifrig auf die aktuellen Preissteigerungen bei Lebensmitteln weltweit bezogen werden. Hierbei scheinen mir Kriterien in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit primär ausschlaggebend zu sein", unterstreicht Manfred Schöpe, Agrarexperte und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Münchner ifo Institut für Wirtschaftsforschung http://www.cesifo-group.de , auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Fachmann seien Megaübernahmen dieser Art in allen anderen Branchen entlang der gesamten Wertschöpfungskette keine Besonderheit mehr. "Diese Prozesse lassen sich sowohl in der Agrar- als auch zum Beispiel in der Telekommunikationsbranche wiederfinden, wobei es stets um die Schaffung von Konzentrationspunkten geht", so Schöpe weiter. Im Detail sehen die Übernahme-Modalitäten vor, dass das Geschäft in Aktien abgewickelt werden soll.
Bei Redaktionsschluss der Meldung (16:23 Uhr) notiert das Papier von Corn Products International an der Börse im Frankfurter Handel mit 33,46 Prozent im Plus bei 36,10 Euro. Branchenkenner sehen den Zusammenschluss in der Agrarbranche als ein Indiz dafür, dass US-Konzerne in Zeiten steigender Nachfrage und damit verbundener Preissteigerungen eine noch prominentere Rolle spielen wollen. Vor allem die rasant wachsenden Schwellenländer wie Indien und China dürften verstärkt in den Fokus der internationalen Lebensmittelfirmen geraten, sind Branchenkenner überzeugt. Als Beispiel für Preiszunahmen können besonders Sojabohnen angeführt werden, da sich diese in den vergangenen drei Jahren preislich verdoppelt haben. Zudem kletterte der Weizenpreis um das Zweieinhalbfache, wohingegen sich Mais und Reis in diesem Betrachtungszeitraum preisbezogen sogar verdreifacht haben.
Bunge liegt umsatzbezogen hinter den ebenfalls in den USA ansässigen Rivalen Cargill und Archer-Daniels-Midland derzeit auf Platz drei der weltweit größten Agrarkonzerne. Analysten beziffern die Marktkapitalisierung des Unternehmens auf rund 15 Mrd. Dollar. Corn Products International hingegen ist unter anderem spezialisiert auf die Produktion von Sirup für große Lebensmittelkonzerne. Neben Coca Cola und Kellog zählen vor allem Nestlé und Unilever zu den prominentesten Industrieabnehmern. Mit den aus dem Zusammenschluss gewonnenen Marktanteilen strebt Bunge dem Bericht nach weitere Investitionen in Nord- und Südamerika an. Auch wolle man vor allem in Märkte vorstoßen, in denen man bis dato noch nicht präsent war, wie beispielsweise Südkorea, Thailand und Pakistan. Von den Kooperationen erhofft sich Bunge jährliche Synergieeffekte im Ausmaß zwischen 100 und 120 Mio. Dollar.
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