pte20080905020 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Dell plant Verkauf aller Fabriken

Revolution der Geschäftspolitik bisher unbelohnt


Dell erwägt weltweiten Fabriksverkauf (Foto: dell.com)
Dell erwägt weltweiten Fabriksverkauf (Foto: dell.com)

Round Rock (pte020/05.09.2008/11:25) Der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Dell http://www.dell.com erwägt drastische Schritte, um den Weg aus der Krise zu finden. Im Zuge des gestarteten Spar- und Kostenreduktionsprogramms will der Konzern weltweit Computer-Produktionsstandorte abstoßen und überlegt den Verkauf aller Fabriken, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise berichtet. Vor einer Woche musste Dell einen 17-prozentigen Gewinneinbruch im zweiten Quartal bekannt geben (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080829019). Angebote zum Kauf der Fabriken seien jedoch bereits in den vergangenen Monaten an verschiedene PC-Auftragshersteller gestellt worden.

"Die grundlegende Revolution der Geschäftspolitik von Dell hat sich bisher noch nicht bestätigt", meint Erste-Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle gegenüber pressetext. Das Unternehmen habe mit einer umfassenden Strategieänderung begonnen, die Umstellung würde aber noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. "Was Dell bisher immer ausgezeichnet hat, wurde vollständig über Bord geworfen", erklärt der Analyst. Dies äußere sich mitunter durch den Vorstoß in Absatzmärkte wie Wal-Mart, während die Geräte davor ausschließlich über die Homepage des PC-Herstellers erhältlich waren. "So nähert sich auch der Aktienkurs allmählich einem Tiefststand", unterstreicht Stöferle im Gespräch mit pressetext. Gestern, Donnerstag, schloss das Dell-Papier mit einem Plus von 0,25 Prozent bei 20,36 Dollar.

Innerhalb der kommenden 18 Monate soll der Verkauf der meisten - und möglicherweise aller - Produktionsstandorte vollzogen werden, andere Fabriken könnten geschlossen werden. Potenzielle Käufer seien große Auftragshersteller in Asien, die mit dem Unternehmen in ein Kooperationsverhältnis treten würden, um Dell-Geräte herzustellen. Sie selbst würden auf einen wachsenden Anteil aus den Geschäften des US-Konzerns hoffen. Allerdings wurde Dell hart von der weltweiten Konjunkturflaute getroffen, nachdem die Ausgaben im IT-Bereich von vielen Unternehmen spürbar reduziert wurden.

Im Zuge des vor mehr als einem Jahr gestarteten Sparprogramms, das vornehmlich zur Kostensenkung im Retail-Bereich der westlichen Dell-Traditionsmärkte beitragen soll, wurden weltweit bereits rund zehn Prozent der Arbeitsplätze gestrichen. Bis 2011 will das Unternehmen Kosten in Höhe von drei Mrd. Dollar einsparen. Strategische Preissenkungen haben dem Konzern ein enttäuschendes zweites Quartal beschert. So sei der Abstand zu Marktführer Hewlett-Packard zwar verringert worden, allerdings habe die Profitabilität entsprechend gelitten. Ob es im Zuge des Fabrik-Verkaufs zu weiteren Stellenstreichungen kommt, ist derzeit noch offen.

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