pte20080926013 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Washington Mutual: Größte US-Sparkasse pleite

JPMorgan Chase positioniert sich zum Schnäppchenpreis als Retter


Washington Mutual: Größte Bankenpleite der US-Geschichte (Foto: wamu.com)
Washington Mutual: Größte Bankenpleite der US-Geschichte (Foto: wamu.com)

Washington (pte013/26.09.2008/11:29) Es ist die größte Bankenpleite der US-Geschichte: Die Bausparkasse Washington Mutual http://www.wamu.com ist zusammengebrochen. Nach der Pleite von Lehman Brothers und dem regelrechten Kollaps des US-Finanzsystems vergangene Woche (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080916038) erreicht die Bankenlandschaft damit die nächste Hiobsbotschaft. Washington Mutual wurde von der Bankenaufsicht aufgrund zu hoher Einlagenabflüsse geschlossen. Der Kundenbetrieb werde heute, Freitag, dennoch wie gewohnt fortgesetzt. JPMorgan Chase nutzt unterdessen die Gunst der Stunde und übernimmt weite Teile der größten US-Sparkasse um nur 1,9 Mrd. Dollar. Der Notverkauf ermöglicht dem Institut, sich im Westen der USA im Privatkundengeschäft breiter aufzustellen. Vor einem halben Jahr hatte JPMorgan bereits die ebenfalls von der Finanzkrise in die Knie gezwungene Traditionsbank Bear Stearns zum Schnäppchenpreis ergattert.

"JPMorgan wartet geschickt ab und rechnet offenbar damit, dass noch das ein oder andere Schnäppchen am Markt zu haben ist", meint Ingo Kreisinger, Leiter Aktienhandel Frankfurt bei der Baader Wertpapierhandelsbank http://www.baaderbank.de , im Gespräch mit pressetext. Der Dominoeffekt unter den US-Banken halte demnach weiter an und es gebe durchaus noch Banken, die von der Krise, ausgelöst durch faule Hypothekenkredite, zu Fall gebracht werden könnten. "Das Rettungspaket der US-Regierung würde Druck aus dem Markt nehmen. Es ist notwendig, den freien Fall der Hauspreise zu stoppen. Erst wenn die Talsohle bei den Immobilienpreisen erreicht wird, ist die Krise überwunden", erklärt der Finanzexperte gegenüber pressetext.

Seit dem 15. September verzeichnete Washington Mutual der Aufsichtsbehörde OTS zufolge Einlagenabflüsse in Höhe von 16,7 Mrd. Dollar. Entsprechend habe die Bank nicht mehr über ausreichend Liquidität verfügt und sich daher in einem unsicheren Zustand bezüglich ihrer Geschäftstransaktionen befunden. Beim Kreditgeschäft fallen trotz der Notrettung erneut Abschreibungen in Höhe von rund 31 Mrd. Dollar an. Seit Jahresbeginn hat das Institut rund 90 Prozent an Börsenwert verloren. Um die Kapitalposition zu verbessern, sollen Aktien im Wert von rund acht Mrd. Dollar verkauft werden, wie JPMorgan mitteilte. "Der Markt reagiert nicht mehr so stark auf negative Nachrichten wie bisher. Es hat mittlerweile eine gewisse Abhärtung stattgefunden. Noch vor einem halben Jahr wäre nach einer derartigen Nachricht wohl der halbe Markt zusammengebrochen. Die Pleite von Washington Mutual hat durch die Übernahme von JPMorgan schlussendlich aber noch zu einem guten Ende geführt", schließt Kreisinger.

(Ende)
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