pte20081001034 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Hollywood zieht gegen Kopiersoftware RealDVD vor Gericht

RealNetworks reicht Gegenklage ein


Rechtsstreit um Kopiersoftware (Foto: realdvd.com)
Rechtsstreit um Kopiersoftware (Foto: realdvd.com)

Los Angeles (pte034/01.10.2008/13:01) Die großen Hollywoodstudios und das Software-Unternehmen RealNetworks http://www.realnetworks.com liefern sich einen heftigen Schlagabtausch vor Gericht. Grund dafür ist die Einführung der neuen Software RealDVD, die von RealNetworks entwickelt wurde und das Kopieren von mit CSS (Content Scramble System) verschlüsselten DVDs auf Computerfestplatten ermöglicht. Wie das Wall Street Journal berichtet, haben Walt Disney, Time Warner, Fox, die Universal Studios sowie Paramount und Sony parallel zum Verkaufsstart am gestrigen Dienstag Klage gegen das Unternehmen eingereicht. Laut Hollywood umgehe das Programm auf illegale Weise den DVD-Kopierschutz. RealNetworks wiederum zog seinerseits vor Gericht und klagte gegen die Filmstudios, um die Legalisierung der Software durchzusetzen.

Das Unternehmen argumentiert, die Unterhaltungsindustrie würde zum wiederholten Male versuchen, neue Technologien von Beginn an zu zerstören, die den Nutzern mehr Flexibilität in ihrem Musik- oder Filmkonsum ermöglichen. RealDVD ist ab sofort erhältlich und kostet in der ersten Verkaufsphase 30 Dollar. Gleichzeitig kann das Programm 30 Tage lang kostenlos ausprobiert werden. Laut RealNetworks-Chef Rob Glaser gebe es keinen Anlass zur Besorgnis für die Rechteinhaber. Sobald sich ein Film auf einer Festplatte befinde, werde eine Weiterverbreitung via Online-Tauschbörsen oder DVD-Brenner durch einen neuen Kopierschutz verhindert.

RealNetworks habe sich erhofft, dass die Filmstudios die Weiterentwicklung der Technik begrüßen würden. "Dies kann dabei helfen, neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen", meint Glaser. Doch Greg Goeckner, Vizepräsident der Motion Picture Association of America (MPAA) http://www.mpaa.org , kritisiert vielmehr, dass das Unternehmen mit RealDVD das Vertrauen untergrabe, das sich zuletzt zwischen Filmemachern und Technologieunternehmen entwickelt habe.

Mit der neuen Software können Filme von unterwegs aus auch auf Notebooks ohne optischem Laufwerk geschaut werden. Physische Datenträger sind nicht mehr notwendig. Außerdem bekommen die Kunden eine breite Auswahl an Covern, Informationen zu Filmgenre und Schauspielern angeboten, wenn ein Titel kopiert wird. Sollte RealNetworks als Gewinner aus diesem Rechtsstreit hervorgehen, ist es wahrscheinlich, dass eine Reihe ähnlicher Produkte auf den Markt kommen werden, meinen Experten. Das Umgehen des Kopierschutzes ist derzeit allerdings sowohl in den USA als auch in Deutschland grundsätzlich verboten.

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