pte20081031017 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Fusion zwischen GM und Chrysler vorerst gestoppt

US-Regierung verweigert Mrd.-Finanzhilfen - Tausende Arbeitsplätze unsicher


Chrysler-Mitarbeiter von massivem Stellenabbau bedroht (Foto: chrysler.com)
Chrysler-Mitarbeiter von massivem Stellenabbau bedroht (Foto: chrysler.com)

Detroit (pte017/31.10.2008/12:00) Die geplante Fusion zwischen den Automobilkonzernen General Motors (GM) und Chrysler ist vorerst geplatzt. Schienen es die Verhandler angesichts der Absatzkrise am Automarkt zuletzt eilig zu haben (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=081017024), hat die noch amtierende US-Regierung unter George W. Bush die Fusionsgespräche unmittelbar vor der US-Präsidentschaftswahl zum Stillstand gebracht. So verweigerte das US-Finanzministerium vorerst Fusionshilfen in der Höhe von bis zu zehn Mrd. Dollar an die beiden Konzerne. Wie das Wall Street Journal berichtet, hätte ein Zusammenschluss von GM mit Chrysler insgesamt bis zu 90.000 Arbeitsplätze vernichtet. Hinter GM stehen der französische Autobauer Renault sowie der japanische Autokonzern Nissan bei Chrysler in der Reihe.

"Die eigentliche Voraussetzung zur Erhaltung der Arbeitsplätze ist, dass die beiden Konzerne überleben. Meiner Ansicht nach schweben sie jedoch in akuter Gefahr", meint Georg Stürzer, Analyst der HypoVereinsbank http://www.hvb.de , im Gespräch mit pressetext. Der Beratungsgesellschaft Grant Thornton zufolge könnten durch die Fusion mit GM sieben der 14 Chrysler-Werke geschlossen werden. Dadurch seien allein bei der US-Traditionsmarke bis zu 40.000 der insgesamt 67.000 Arbeitsplätze gefährdet. Darüber hinaus stünden bei Zulieferern rund 50.000 Stellen auf der Kippe. "Die Fusion macht hinsichtlich ergänzender Produktlinien keinen Sinn", erklärt Stürzer. Für die beiden Autobauer sei ausschließlich der Kostenfaktor der Beweggrund zum Zusammenschluss. So würde die Fusion eigenen Angaben zufolge zu Einsparungen von sechs bis zehn Mrd. Dollar führen. Eine weitere Fusionsstütze vonseiten der Regierung mache das Geschäft zusätzlich interessant.

"Die Marktentwicklung der Automobilbranche befindet sich etwa seit Jahresmitte in einem deutlichen Abschwung. Dieser wird auch zumindest bis zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2009 anhalten", prognostiziert Stürzer gegenüber pressetext. Zahlreiche Autobauer haben angesichts der Absatzkrise vorübergehende Produktionsstopps und massive Sparprogramme angeordnet, wovon auch deutsche Häuser betroffen sind (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=081025001). Vonseiten der Hersteller werden unterdessen im Zuge eines Konjunkturpakets Rettungsmaßnahmen für die Autobranche durch den Staat gefordert. So arbeitet die US-Regierung derzeit an einem 25 Mrd. Dollar schweren Kreditprogramm für den Sektor. "In den kommenden zwei bis drei Quartalen zeichnet sich an der Situation aber keine Entspannung ab", schließt Stürzer.

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