pte20081111040 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Deutsche Solarbranche leidet unter Kreditklemme

Restriktive Vergabepraxis sowie Überangebot und Preisverfall befürchtet


Goldene Zeiten für Solarbranche vorbei (Foto: pixelio.de, Klaus-Uwe Gerhardt)
Goldene Zeiten für Solarbranche vorbei (Foto: pixelio.de, Klaus-Uwe Gerhardt)

Frankfurt am Main/Hamburg (pte040/11.11.2008/17:00) Die Fotovoltaikindustrie wird aufgrund der befürchteten Kreditklemme in Deutschland einen drastischen Nachfrageschwund verkraften müssen. Da Banken bei der Vergabe von Krediten im Zuge der Finanzkrise genauer prüfen, wird eine Investitionszurückhaltung der Kunden auf lange Sicht nicht mehr ausgeschlossen. Wie die Deutsche Bank http://www.deutsche-bank.de in einer aktuellen Branchenstudie prognostiziert, werden die Aussichten für die Solarbranche neben der restriktiven Kreditvergabe aber auch durch die steigenden Kapitalkosten seitens der Solaranlagenhersteller selbst belastet. Wegen der deutlich eingetrübten Konjunktur erwarten die Analysten, dass einige der bisherigen Wachstumsziele daher in Gefahr geraten könnten.

"Der von der Deutschen Bank festgestellten Tendenz kann ich nur zustimmen. Das Wachstum vieler Solarkonzerne wird im kommenden Geschäftsjahr kleiner ausfallen als dies noch 2007 der Fall war. Zwar rechne ich nicht gleich mit einem Zusammenbruch des deutschen Marktes. Da die Siliziumpreise hoch sind und sich Hersteller an langfristige Lieferverträge gebunden haben, ist jedoch mit einem Margendruck zu rechnen", so Karsten von Blumenthal, Analyst bei SES Research http://www.ses-research.de , gegenüber pressetext. Laut dem Experten sei es im schlimmsten Fall sogar möglich, dass Solarunternehmen teurer produzieren und billiger auf dem Markt verkaufen müssten. Eine Kreditklemme sieht Blumenthal im kommenden Jahr vor allem in Hinblick auf die Finanzierung von Großprojekten durch Banken.

"Wenn Förderbanken wie die KfW Investitionen in Großprojekte nicht mehr in dem Ausmaß unterstützen wie bisher, hat das direkt zur Folge, dass Ausbaupläne nach hinten verschoben oder gestreckt werden", gibt Blumenthal im Gespräch mit pressetext zu bedenken. Dabei schien sich Anfang November noch eine positive Tendenz abzuzeichnen. Obwohl Solartitel bereits einige Tage vor der Wahl Barack Obamas zum neuen Präsidenten der USA nach oben schossen, verpuffte dieser Effekt kurz danach. Bereits zwei Handelstage in Zeiten der Finanzkrise reichten aus, um bei den meisten Solarwerten mehr als die Hälfte des vorigen Zugewinns aufzuzehren. Insider führen die vorübergehende Euphorie darauf zurück, dass Obama angekündigt hat, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2025 auf 25 Prozent zu steigern.

Zwar beziffert Deutsche-Bank-Analyst Alexander Karnick die neu installierte Leistung des Solarsektors für 2009 auf 5,4 Gigawatt Peak. Dennoch entspricht dies einer Halbierung der bisherigen Wachstumsprognose. Angesichts des auch von Blumenthal in Aussicht gestellten Überangebots mit entsprechendem Preisverfall und Margendruck hat Karnick Titel wie SMA Solar, Solon oder Q-Cells inzwischen auf "Verkaufen" herabgestuft. Zurückhaltender ist man bei Conergy. So raten fast alle Banker zum "Halten" oder sogar zum "Verkauf". Vor allem die zu vielen Projekte wurden den Hamburgern 2007 zum Verhängnis. Hinzu kommt, dass die Verhandlungen über den Einstieg LG Electronics bei der Conergy-Solarfabrik bis auf Weiteres abgesagt wurde (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=081106036).

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