pte20081125022 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Stahlkonzerne stellen auf Sparflamme

Branche kämpft mit verschärften Bedingungen


Stahlbranche steigt auf die Bremse (Foto: pixelio.de, Walter Haindl)
Stahlbranche steigt auf die Bremse (Foto: pixelio.de, Walter Haindl)

Essen/Duisburg/Linz (pte022/25.11.2008/12:00) Sinkende Preise und eine Besorgnis erregende Auftragslage zwingen die Stahlkonzerne reihenweise zu Sparprogrammen und Produktionsdrosselungen. Als eine der Hauptursachen für die trüben Aussichten gilt der Nachfragerückgang durch die Automobilkonzerne, denen etwa Thyssen-Krupp rund 40 Prozent des Geschäfts zu verdanken hat. So stellt sich der deutsche Stahl-Marktführer auf eine Absatzflaute ein und drosselt neben dem Einkauf von Rohstahl bei der Konkurrenz auch die eigene Produktion. Durch ein geringeres Angebot sollen die Preise stabilisiert werden. Gleichzeitig will der Konzern bis zu eine Mrd. Euro einsparen, ohne jedoch Stellen abbauen zu müssen. Sparprogramme sollen neben Thyssen-Krupp auch bei dem Luxemburger Weltmarktführer Arcelor-Mittal, Salzgitter oder dem österreichischen Stahlkonzern Voestalpine durchgeführt werden.

"Die trüben Konjunkturerwartungen spielen bei der Stahlpreisentwicklung mit und treiben den Preis nach unten. Der Preisrückgang der vergangenen Wochen erklärt sich also hauptsächlich durch die rezessive gesamtwirtschaftliche Stimmung", sagt Michael Blumenroth, Rohstoffhändler bei der Deutschen Bank http://www.deutsche-bank.de , im Gespräch mit pressetext. Zudem nehme die Krise der Auto- (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=081111031) bzw. der Bauindustrie negativen Einfluss auf das Geschäft der Stahlproduzenten. "Die Autobranche wird 2009 sicher nicht das erfolgreichste Jahr vor sich haben. Nach meiner Ansicht wird die Rezession hingegen kurz und schmerzhaft sein", meint der Experte gegenüber pressetext. Entsprechend würde sich die Nachfrage 2009 wieder erholen, was sich auf Stahl preisstabilisierend auswirke.

Arcelor-Mittal hatte bereits im September angekündigt, rund vier Mrd. Dollar einsparen sowie die Produktion um 35 Prozent reduzieren zu wollen. Die angekündigten Kostenkürzungen wurden auf nunmehr fünf Mrd. Dollar ausgeweitet. Mittlerweile nehmen auch die beiden größten deutschen Anbieter Thyssen-Krupp und Salzgitter die Krise zum Anlass für Drosselungen. Auf einen Zeitraum von vier Wochen will Thyssen-Krupp die bevorstehenden Werksferien in den Edelstahl-Werken ausweiten. Der Rheinischen Post zufolge stünden die Bänder damit von 15. Dezember bis zum 11. Januar an drei Standorten still. Kein Stahlproduzent könne sich dem Spardruck entziehen, wenngleich es einige härter treffe als andere. "Überraschend ist, wie schnell und hart der Abschwung gekommen ist", wird A.T.-Kearney-Stahlexperte Alexander Malkwitz vom Handelsblatt zitiert.

Davon ist auch der österreichische Stahlkonzern Voestalpine betroffen, der noch im ersten Halbjahr 2008/09 Rekordwerte erzielen konnte. Im kommenden Jahr will der Stahlhersteller hingegen Investitionen um rund 300 Mio. Euro streichen und die Produktion um drei bis fünf Prozent reduzieren. Eine Betriebspause von zwei Wochen sei bereits gegen Jahresende anberaumt, eine weitere Woche könnte im Februar hinzu kommen, um insgesamt rund 250.000 Tonnen Stahl weniger zu produzieren. Zudem sollen anfallende Kosten um weitere 300 Mio. Euro eingespart werden und rund 2.000 Leiharbeiterjobs seien vornehmlich an den Werken in Spanien, Frankreich und Großbritannien gefährdet.

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